St. Francis Buluba Hospital / Uganda
Sabine Pühl – 12/2024
1000. Bauchwandbruch im Buluba Hospital operiert
Ankunft, Abenteuer und ein herzlicher Empfang in Buluba
Mit Spannung und Vorfreude landeten wir in Entebbe, bereit für unseren Einsatz in Buluba. Doch wie schon beim letzten Mal, blieb unser Gepäck in Istanbul stecken. Stundenlang kämpften wir uns durch die chaotischen Mühlen des „Lost and Found“ Office. Schließlich erreichten wir erschöpft, aber erleichtert – wenn auch nur mit einem Bruchteil des Gepäcks – das Papyrus Guesthouse. Dort wartete eine erfrischende Dusche auf die Teilnehmer, um dann müde unter das Moskitonetz zu schlüpfen.
Nach einem leckeren Frühstück packten wir unsere wenigen Gepäckstücke in den klapprigen Bus für die Weiterreise nach Buluba. Auf dem Weg deckten wir uns mit frischen Mangos, Avocados und unendlich vielen Ananas ein – direkter und frischer geht’s nicht! Nach etwa vier Stunden Fahrt wurden wir herzlich im Guesthouse empfangen. Vertraute Gesichter, warme Umarmungen – es fühlte sich an wie nach Hause kommen.
Dieses Jahr waren wir besonders gespannt: Wie würde das Camp ohne Sister Mary, die langjährige Seele des Hospitals, verlaufen? Sie hat das Buluba Hospital mit unermüdlichem Einsatz geprägt und Spuren hinterlassen, die die Community für immer in Erinnerung behalten wird. Doch unsere Zweifel verflogen schnell – das Team vor Ort überraschte uns mit unglaublichem Zusammenhalt und einer sehr guten Organisation.
Vorbereitungen auf Hochtouren
Im Gottesdienst am Sonntag wurden wir offiziell vom neuen Administrator George begrüßt und vorgestellt. Während die „Neulinge“ eine Tour durch das Hospital bekamen, legten die erfahrenen Teammitglieder schon mal los: Material auspacken, Inventar checken und die notwendigen Instrumente sterilisieren. Dank der Vorräte aus dem Vorjahr gab es keine Engpässe, so dass der geplante Start am Montag zu 100% gesichert war.
Unser Technikfreak Andi war engagiert im Einsatz: Kabel verlegen, Steckdosen überprüfen, Monitore verkabeln und die Technik zum Laufen bringen – alles funktionierte! Die wenigen verfügbaren Koffer waren schnell verstaut, die ersten Patienten wurden für den ersten OP-Tag untersucht und in den OP-Plan für Montag aufgenommen. Das Camp war startklar!
Ein erfolgreicher Start: 25 Operationen am ersten Tag
Am Montag legten wir los – und wie! 25 Operationen an 24 Patienten allein am ersten Tag – was für ein Auftakt! Von Anfang an hat sich das international zusammengesetzte Team perfekt aufeinander eingespielt: Die lokale Anästhesie-Crew um King George und Joseph sowie das OP-Team unter Cindys Leitung arbeiteten Hand in Hand mit uns zusammen. Dank der gut organisierten Abläufe konnten wir die vollgepackten OP-Programme täglich reibungslos umsetzen.
Selbst Stromausfälle und Regen hielten uns nicht auf: Frische OP-Wäsche wurde per Schubkarre geliefert, und das Sterilisationsteam um Moses sorgte unermüdlich dafür, dass immer ausreichend sterilisierte OP-Wäsche sowie Tupfer- und Kompressentrommeln verfügbar waren.
Ein besonderer Dank geht an Christine, die die tägliche Patienteneinbestellung super im Griff hatte und Head Nurse Rose, die für reibungslose Abläufe des lokalen Pflegeteams sorgte. Beide beeindruckten uns wieder einmal mit ihrer sehr engagierten und professionellen Arbeitseinstellung, die maßgeblich zum Erfolg des Camps beitrug.
Das Anästhesieteam war schnell eingespielt und bewies unter anspruchsvollen Bedingungen höchste Professionalität und meisterte anästhesiologische Zwischenfälle unter einfachen Bedingungen souverän und professionell.
Das Chirurgen Team eine Mischung aus „Wiederholungstätern“ und Neueinsteigern bildete schnell eine harmonische Einheit und fand sich zügig im Operieren unter lokalen Gegebenheiten zurecht. Die enge Zusammenarbeit auch mit OP-Pflege und Anästhesie-Kollegen sowie den Staff des Buluba Hospitals zeigte sich wieder als grosse Bereicherung.
Wieder einmal hat sich gezeigt, wie hervorragend „Alte-Hasen“ mit den jungen Kollegen zusammenarbeiten können – was bei so einem außergewöhnlichen Einsatz unter einfachsten Rahmenbedingungen viel Improvisation voraussetzt. Innerhalb kürzester Zeit war die OP-Pflege ein sehr gut eingespieltes Team und alles lief wie am Schnürchen. Jeder wusste wo angepackt werden musste – Packen oder Sterilisieren der Instrumenten-Sets, Vorbereiten der Instrumentiertische oder Anleiten der lokalen Kollegen. Die über das Jahr gesammelten Ressourcen aus dem OP-Alltag in Deutschland konnten sinnvoll und sparsam im OP-Betrieb verwendet werden.
Die Tage vergingen wie im Fluge und waren vollgepackt mit viel Arbeit aber auch unglaublich bereichernden Momenten, die uns den Sinn unseres Einsatzes einmal mehr vor Augen geführt haben. Konfrontiert mit unglaublichen Krankheitsbildern und Befunden, die in unserer modernen Medizin teilweise kaum vorstellbar sind, wurden wir täglich mit den strahlenden Gesichtern und unendlich viel Dankbarkeit unserer Patienten belohnt.
Die alljährliche Samstagabend-Party durfte auch in diesem Jahr nicht fehlen und war wie in der Vergangenheit ein besonderes Highlight für die Staff und uns. Ein besonderer Dank an ALLE Mitarbeiter als Zeichen des Respekts und Anerkennung für den engagierten Einsatz und die geleistete Arbeit während des Camps.
Ein Highlight: Der 1000. operierte Bauchwandbruch
Als wir 2019 das erste Herniencamp ins Leben riefen, hätte damals niemand gedacht, dass wir mit unserer Mission so viele Menschen erreichen werden – Menschen, die oft jahrelang auf eine Behandlung hoffen mussten und aufgrund ihrer finanziellen Situation das Geld nicht aufbringen können. Hinter dieser Zahl stehen nicht nur medizinische Erfolge, sondern 1000 Geschichten und Schicksale, die durch unsere Arbeit positiv beeinflusst werden konnten.
Fazit: Ein unvergesslicher Einsatz
Ihr seid großartig!!!