Burundi
Burundi, ein vergessenes Land!
- Einleitung
- Geografie und Hauptstadt
- Kolonialzeit
- Bürgerkriege und Völkermorde
- Bevölkerungszahl, Demografie und Bevölkerungswachstum
- Kinder pro Frau und Kindersterblichkeit
- Wirtschaft und Bruttoinlandsprodukt (BIP)
- Armutsindex der letzten fünf Jahre
- Elektrizität und Energieversorgung
- Religion und Ethnien
- Medizinische Versorgung
- Politisches System
- Fazit
- Einleitung
Burundi ist ein ostafrikanisches Binnenland, das für seine komplexe Geschichte und seine anhaltenden sozialen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen bekannt ist. Das Land grenzt an Ruanda im Norden, die Demokratische Republik Kongo im Westen und Tansania im Süden und Osten. Hier ist ein detaillierter Überblick über die wichtigsten Aspekte des Landes:
- Geografie und Hauptstadt
* Fläche: Burundi erstreckt sich über eine Fläche von etwa 27.834 Quadratkilometern (kleiner als Baden-Württemberg). Die Landschaft ist überwiegend hügelig und gebirgig, mit dem höchsten Punkt auf dem Mont Heha (2.670 m) und dem tiefsten Punkt am Tanganjikasee, der den westlichen Teil des Landes begrenzt.
* Klima: Das Klima ist tropisch und wird durch die Höhenlage beeinflusst, wodurch es milder ist als in anderen tropischen Gebieten. Es gibt zwei Regenzeiten (März bis Mai und September bis November) und zwei Trockenzeiten.
* Hauptstadt: Die Hauptstadt Burundis ist Gitega. Bis 2018 war Bujumbura die Hauptstadt, bleibt aber weiterhin das wirtschaftliche Zentrum des Landes und die größte Stadt.
- Kolonialzeit
* Frühe Kolonialgeschichte: Burundi war bis zum späten 19. Jahrhundert ein eigenständiges Königreich mit einer traditionellen monarchischen Struktur. Die sozialen Hierarchien und Machtverhältnisse zwischen Hutu, Tutsi und Twa existierten bereits vor der Kolonialisierung, wurden aber durch die Kolonialmächte verstärkt.
* Deutsche Kolonialherrschaft (1890–1916): 1890 wurde Burundi zusammen mit dem benachbarten Ruanda Teil der Kolonie Deutsch-Ostafrika. Die Deutschen arbeiteten mit den bestehenden Machtstrukturen zusammen, wodurch sie indirekt Herrschaft ausübten. Sie nutzten die Monarchie und die Eliten der Tutsi zur Kontrolle der lokalen Bevölkerung, was die bereits bestehenden sozialen Spannungen verschärfte.
* Belgische Kolonialherrschaft (1916–1962): Nach dem Ersten Weltkrieg übernahmen die Belgier 1916 die Kontrolle über Burundi, das zusammen mit Ruanda zum Mandatsgebiet Ruanda-Urundi des Völkerbundes und später der Vereinten Nationen wurde. Die belgische Verwaltung verstärkte die ethnischen Unterschiede, indem sie ethnische Identitäten in Ausweispapieren festschrieb und den Tutsi eine privilegierte Stellung verschaffte, insbesondere im Bildungs- und Verwaltungswesen.
* Folgen der Kolonialisierung: Die belgische Herrschaft trug dazu bei, die sozialen Spannungen zwischen den ethnischen Gruppen zu intensivieren und die Ungleichheiten zwischen Hutu und Tutsi zu verfestigen. Diese von der Kolonialzeit geprägten Spannungen sollten später zu schweren Konflikten und Bürgerkriegen führen.
- Bürgerkriege und Völkermorde
* Unabhängigkeit und Frühe Gewalt (1962–1972): Burundi erlangte 1962 die Unabhängigkeit von Belgien. Kurz nach der Unabhängigkeit geriet das Land in politische Unruhen, die stark von ethnischen Spannungen geprägt waren. Die ersten großen Gewaltakte begannen 1972, als die Regierung, die von der Tutsi-Elite dominiert wurde, auf eine Hutu-Revolte reagierte. Diese Ereignisse führten zu einem Völkermord, bei dem etwa 100.000 bis 300.000 Hutu getötet wurden, und viele Hutu flohen ins Ausland.
* Bürgerkrieg von 1993–2005: Der Bürgerkrieg in Burundi begann 1993, nachdem Melchior Ndadaye, der erste demokratisch gewählte Hutu-Präsident, durch einen Militärputsch ermordet wurde. Dies führte zu massiver Gewalt zwischen Hutu und Tutsi. Der Bürgerkrieg dauerte mehr als ein Jahrzehnt und forderte schätzungsweise 300.000 Menschenleben. Beide Seiten verübten während des Krieges schwere Menschenrechtsverletzungen, und Millionen von Menschen wurden zu Flüchtlingen oder Binnenvertriebenen.
* Arusha-Friedensabkommen (2000): Im Jahr 2000 wurde das Arusha-Friedensabkommen unterzeichnet, das eine Grundlage für Friedensverhandlungen und Machtteilung zwischen den ethnischen Gruppen schuf.
* Ende des Bürgerkriegs und Friedenskonsolidierung (2005): Der Bürgerkrieg endete offiziell 2005, als die letzten Rebellengruppen ihre Waffen niederlegten und eine neue Verfassung in Kraft trat. Der ehemalige Rebellenführer Pierre Nkurunziza wurde zum Präsidenten gewählt und das Land trat in eine Phase des Wiederaufbaus ein.
- Bevölkerungszahl, Demografie und Bevölkerungswachstum
* Bevölkerungszahl: Burundi hat etwa 13 Millionen Einwohner (Stand 2024) und zählt zu den am dichtesten besiedelten Ländern Afrikas mit mehr als 400 Personen pro Quadratkilometer.
* Bevölkerungswachstum: Die jährliche Wachstumsrate beträgt etwa 2,5 %. Das stetige Bevölkerungswachstum stellt eine zusätzliche Herausforderung für die begrenzten Ressourcen und die wirtschaftliche Entwicklung dar.
* Durchschnittsalter: Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt bei etwa 17 Jahren, was die jugendliche Struktur des Landes unterstreicht.
- Kinder pro Frau und Kindersterblichkeit
* Kinder pro Frau: Die durchschnittliche Geburtenrate liegt bei etwa 5,1 Kindern pro Frau. Die hohe Geburtenrate trägt zum schnellen Bevölkerungswachstum bei.
* Kindersterblichkeit: Die Kindersterblichkeitsrate beträgt etwa 50 Todesfälle pro 1.000 Lebendgeburten. Die hohe Rate ist auf Mangelernährung, Malaria, begrenzte Gesundheitsversorgung und Krankheiten wie Durchfall zurückzuführen.
- Wirtschaft und Bruttoinlandsprodukt (BIP)
* Bruttoinlandsprodukt (BIP): Das BIP Burundis liegt bei etwa 3 Milliarden US-Dollar (Stand 2023). Das Pro-Kopf-BIP beträgt etwa 230 US-Dollar, was das Land zu einem der ärmsten der Welt macht.
* Wirtschaftssektoren: Die Landwirtschaft ist der wichtigste Wirtschaftssektor und beschäftigt über 80 % der Bevölkerung. Kaffee und Tee sind die wichtigsten Exportgüter, aber auch Subsistenzlandwirtschaft spielt eine bedeutende Rolle.
- Armutsindex der letzten fünf Jahre
* 2019: Rund 73 % der Bevölkerung lebten unter der internationalen Armutsgrenze von 1,90 US-Dollar pro Tag.
* 2020: Die Armutsrate stieg auf etwa 75 % durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie.
* 2021: Die Armutsrate blieb bei etwa 74 %, da sich die wirtschaftliche Erholung langsam gestaltete.
* 2022: Leichte Verbesserungen führten zu einer Senkung der Armutsrate auf 73 %.
* 2023: Die Armutsrate verharrte bei rund 72 %, da politische Stabilität und internationale Unterstützung eine allmähliche Verbesserung ermöglichten.
- Elektrizität und Energieversorgung
* Elektrizitätszugang: Nur etwa 11 % der Bevölkerung haben Zugang zu Elektrizität, wobei der Zugang in ländlichen Gebieten noch geringer ist. Die Energieversorgung basiert hauptsächlich auf Wasserkraft.
- Religion und Ethnien
* Religion: Die Bevölkerung ist überwiegend christlich, mit etwa 60 % römisch-katholischen und 25 % protestantischen Gläubigen. Es gibt auch eine kleine muslimische Minderheit von etwa 5 %.
* Ethnien: Burundi ist ethnisch vielfältig und besteht hauptsächlich aus Hutu (etwa 85 %), Tutsi (etwa 14 %) und Twa (etwa 1 %).
- Medizinische Versorgung
* Gesundheitssystem: Die Gesundheitsversorgung in Burundi ist unzureichend und leidet unter finanziellen Engpässen, einem Mangel an medizinischem Personal und einer schwachen Infrastruktur.
- Politisches System
* Staatsform: Burundi ist eine Präsidialrepublik. Der Präsident wird direkt vom Volk gewählt und hat eine zentrale Rolle in der Exekutive.
* Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte: Das Land hat weiterhin mit Herausforderungen in den Bereichen Menschenrechte, Pressefreiheit und politische Repression zu kämpfen.
- Fazit
Burundi ist ein Land, dessen Geschichte durch Kolonialismus, ethnische Spannungen und Bürgerkriege geprägt ist. Trotz der Friedensbemühungen und wirtschaftlichen Fortschritte bleibt die Situation fragil. Die Herausforderungen in den Bereichen Armut, Energieversorgung und Gesundheitsversorgung sind enorm, doch die Aussicht auf Stabilität und internationale Unterstützung bietet Potenzial für positive Entwicklungen.
Dieser Bericht bietet einen umfassenden Überblick über die vielschichtigen Aspekte Burundis, von der Kolonialzeit bis hin zu aktuellen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen.
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